Beide Bezirke
Südnassau Rheinhessen



Hoffnung, Mut und Zuversicht – Artikel für die Sonntagszeitung

Hoffnung, Mut und Zuversicht

Für die Sonntagszeitung – Artikel von Nicole Weisheit-Zenz, Mainz
Veröffentlicht mit Genehmigung der Autorin
Artikel aus der Sonntagszeitung

Hoffnung, Mut und Zuversicht

Mainzer Posaunentag mit Konzert und Turmblasen in der Christuskirche

„Hoffnung, Mut und Zuversicht“: Unter diesem Motto stand der Posaunentag 2022 in Mainz. Alle vier Jahre kommen Aktive aus Posaunenchören der Bezirke Rheinhessen und Südnassau zusammen, um sich auszutauschen, Neues zu lernen und gemeinsam zu musizieren.

„Neben der gemeinsamen Bezirksversammlung und den Proben gab es einige Bonbons für die Teilnehmenden“, sagte Johannes Kunkel mit Blick auf das abwechslungsreiche Programm. Als Landesposaunenwart ist er Ansprechpartner für viele Posaunenchöre und koordinierte die Planung für das intensive gemeinsame Wochenende. Zu den besonderen Angeboten zählten die Workshops „Kompositionen und Arrangements – Musikschaffende stellen sich vor“. Geleitet wurden diese Kurse von Anne Weckesser, Volkmar Oberklus und Andreas Hesping-Barthelmes. Verschiedene Charaktere und Methoden im Wechsel zu erleben – das fanden die Teilnehmenden spannend. Für wieder andere war es ein eindrucksvolles Erlebnis mit der Komponistin selbst deren Werke einzuüben. Viel Neues zu lernen, dies direkt praktisch auszuprobieren und zeitnah im Anschluss vor Publikum zu zeigen sorgte für besondere Motivation.

Foto: Barbara Alban
Foto: Barbara Alban

„Endlich mal wieder in großer Runde spielen können tut so gut“, schwärmte eine Bläserin und sprach wohl vielen aus der Seele, nach den Einschränkungen in den vergangenen Jahren. Neben der musikalischen Weiterbildung war es das Gemeinschaftsgefühl, das die über 60 Teilnehmenden aus der Region schätzten, vom Jugend bis zum Seniorenalter. Zudem empfanden sie es als Ehre, als Laien mit den Profis von „genesis brass“ zu spielen.

Das Quintett unter der Leitung von Prof. Christian Sprenger war am Samstagabend zu Gast in der Mainzer Christuskirche. Passend zur Vielfalt bei den Posaunenchören war das Repertoire bestehend aus Choralfantasien und Choralbearbeitungen auch hier breit gefächert: von historischer Musik, speziell aus der Renaissance- und Romantikzeit, bis hin zu modernen Werken aus dem 20. und 21. Jahrhundert, mit Einflüssen aus Pop und Jazz. Neben Klassikern wie „Ein feste Burg“, mit Symbolik vom Dunklen ins Helle, oder „Die güldne Sonne“ erklang „Auf, auf mein Herz“ nach einem Text von Paul Gerhardt oder „Die beste Zeit“.

Wissenswertes zu den Werken vermittelte Christian Sprenger. Wichtig ist ihm mit christlicher Botschaft zu musizieren, passend zum biblischen Vers „Alles, was Odem hat, lobe den Herrn“. Nach einem Segensgebet erklang „Der Herr sei vor dir“ von Anne Weckesser, die selbst mitsang. Von ihr stammten auch Kompositionen und Bläserbearbeitungen feierlich anmutender Stücke wie „Arioso“ oder „Rückblick“, meisterhaft dargeboten von Mitwirkenden der Posaunenchöre. Für sie wie für das Ensemble gab es stehenden Beifall als Zeichen der Anerkennung.

Einmalige Erlebnisse bot auch der Festgottesdienst am Sonntag. Passend zum Motto „Hoffnung, Mut und Zuversicht“ hatte Andreas Hesping-Barthelmes einen Kompositionsauftrag erhalten. „Als zeitgenössischer Komponist ist er in der Lage, abstrakte Begriffe in Klänge zu verwandeln“, schwärmte Johannes Kunkel von den Stücken für großen Posaunenchor, kleines Blechensemble und Orgel. Quasi „maßgeschneidert für diesen Anlass“ fügte sich die Musik in die Liturgie, die Pfarrerin Heike Schuffenhauer begleitete. Sie hatte zum Motto einen Liedtext gedichtet, der von Hesping-Barthelemes als Motto-Lied vertont wurde. Gemeinsam wurden zunächst Sorgen gesammelt, notiert und auf Kartons geklebt: Krankheiten, Klimawandel oder Krieg wurden genannt, neben weiteren Lasten, die wie Steine im Weg sind.

Der hohen Mauer, die daraus entstand, wurden Hoffnungen gegenübergestellt: die Schönheit der Schöpfung etwa, Gottvertrauen und gute Gemeinschaft geben neue Kraft. Von Begegnungen, die bestärken, sprach auch Oberkirchenrätin Pfarrerin Sabine Bäuerle. In ihrer Predigt spannte sie den Bogen von der Bibel zur heutigen Zeit. Zur kraftvollen, strahlenden Schlussmusik wurde die Mauer zum Einsturz gebracht – ein bewegender Moment mit großer Symbolkraft. „Dabei habe ich mit Tränen in den Augen dirigiert“, verriet Johannes Kunkel im Anschluss. Dankbar sind er und das Vorbereitungsteam für die Unterstützung und Gastfreundschaft in der Christuskirche. Abgerundet wurden der Mainzer Posaunentag mit der Aktion „Turm und Musik“. Dabei erklangen Werke wie „Ein Licht geht uns auf“ oder „Lobe den Herren“ im Wechsel vom Turm herab und vom Vorplatz hinauf. Auch das vertonte Motto „Hoffnung, Mut und Zuversicht“ wird sicher lange nachklingen, passend zum Wunsch, weitere musikalisch Interessierte zu gewinnen.

Nicole Weisheit-Zenz