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Die Weihnachtsposaune

Posaunen sind dazu da, Menschen zu Gott zu rufen. Das können sie besonders gut, weil sie so laut sind. Aber auch im Himmel gibt es viele Posaunen. Und natürlich Trompeten und alle andern Instrumente auch. Damit spielen die Engel zur Ehre Gottes die schönste himmlische Musik.

Nun spielen die Engel aber auch nicht pausenlos. Und so passierte es eines Tages, dass eine Posaune in der Pause zwischen den Proben mal so herum spazierte. Sie kuckte hier und da zwischen den Wolken durch, runter auf die Erde und amüsierte sich darüber, wieviel Mühe es den Menschen machte, mit ihren Instrumenten richtige Töne zu spielen. Dabei war das doch für die Engel überhaupt kein Problem.

Auf einmal sah sie wie ein Engel von einer Wolke stürzte. Holterdiepolter kopfüber runter zur Erde. Blitzschnell sprang die Posaune hin und * RUMS * - es schepperte ordentlich! - fing sie den Engel mit ihrem Schalltrichter auf. Das gab ein paar Beulen im Blech, aber der Engel war gerettet. - dachte die Posaune -
- und kuckte ziemlich dumm, als alle andern sie auslachten
-
Du Idiot ! Engel können doch fliegen”
„Bist du doof!”
„und wie du jetzt aussiehst mit deinem verbeulten Schalltrichter”
„So willst du im himmlischen Orchester mitspielen?”

Am Abend war wieder Probe
Verschämt schlich sich die Posaune auf ihren Platz.
Gabriel, der Dirigent, kuckte kritisch „Ich weiß schon, was passiert ist! Dein Glück, dass ein verbeulter Schalltrichter keinen Einfluss auf den Klang hat, sonst könntest du nicht mitspielen”

Heute stand das große „Halleluja” auf dem Programm, ihr wisst schon : „Ha-le-luja, Halleluja, Ha-lle-e-luja” Und alle Instrumente spielten wunderschön.

Auf einmal winkte Gabriel ab. Gott der Herr selbst war im Proberaum erschienen und sah sich um.

„achduliebeZeit” dachte die Posaune und versteckte sich schnell hinter der dicken Tuba „hoffentlich sieht er mich nicht mit meinem verbeulten Trichter”
Aber keine chance ! Gott sieht alles, weiß alles, bemerkt alles, vor dem kann man sich nicht verstecken!
Er winkte auch gleich zielgerichtet genau diese Posaune hinter der Tuba hervor
„achduliebeZeit, was mach ich jetzt?” dachte die Posaune, als sie langsam hervorkam. Wenn Posaunen rot werden könnten, dann wäre sie jetzt knallrot gewesen!
„es-es tut mir leid” stotterte sie „morgen gleich geh ich in die Werkstatt und lass mich ausbeulen, ehrlich!”
„ja, tu das!” sagte Gott „aber vorher hab ich noch einen Auftrag für dich” Er nickte Gabriel zu „Es ist soweit, du kannst losfliegen und den Menschen Bescheid sagen. Am besten nehmt ihr euch Posaunen mit, damit die Menschen euch auch hören. Du nimmst diese hier!”
Er drückte Gabriel die verbeulte Posaune in die Hand.
Die arme Posaune wär am liebsten im Erdboden versunken, wenn der nicht so weit weg gewesen wär, so sehr schämte sie sich.

Gott der Herr beugte sich über sie und flüsterte : „Beulen, die wir kriegen, weil wir versuchen, andere zu retten, sind Ehrenbeulen. Damit klingt der Ton dann besonders hell und strahlend und genau das brauche ich heute nacht!”

Gabriel flog los, mit der verbeulten Posaune im Arm. Interessiert kuckte die Posaune in die Nacht. Es ging runter über ein kleines Dorf, bischen gammelig, ein einsamer Stall, in dem noch Licht brannte und dann eine schlafende Schafherde auf der Wiese. Die Hirten saßen im Halbschlaf um ein kleines Feuer.

Gabriel setzte die Posaune an die Lippen. Auf einmal war es taghell und Gabriel spielte : „Vom Himmel hoch, da komm ich her! Ich bring euch gute, neue Mär”

Jetzt endlich kapierte auch die Posaune um was es ging und spielte so laut und schön wie noch nie zuvor.
Die Hirten fielen fast um und starrten mit offenen Mündern hoch. Gabriel sagte „Siehe ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren soll. Euch ist heute der Heiland geboren........

Auf einmal tönte es von allen Seiten „Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden Friede, und den Menschen ein Wohlgefallen” Die andern Engel waren nachgekommen, und hatten die andern Instrumente mitgebracht und nun spielten alle zusammen, während die Hirten schnell zum Stall eilten

Barbara Alban