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Kirchentagsgedanken - Schnipsel vom Kirchentag

Übersicht

Die Frankfurter Kreuze

In alltäglichen Zeiten wird so die Ansammlung aller um Frankfurt befindlichen Autobahnkreuze bezeichnet. Doch mitten im Juni standen auf den Hochhäusern der Stadt die Kirchentagskreuze eines Offenbacher Kunstprofessors und warteten auf den Beginn des 29. Evangelischen Kirchentages.

Kirchentagskreuze Eigentlich waren es aufgeblasenen Figuren mit ausgebreiteten Armen, der segnenden Jesus-Figur auf dem Zuckerhut in Rio ähnlicher als einem Kreuz, und doch wurden sie als die Kreuze bezeichnet. Frankfurter Kreuze? Von den Autobahnen konnte man sie jedenfalls nicht sehen.

Dafür konnte jeder, der wusste dass es sie gab, die Kreuzfiguren in der Stadt sehen: Nie alle zugleich, manchmal an überraschenden Stellen und immer mal wieder ein neu entdecktes Kreuz über Frankfurt.

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Kirchentagsfanfare vom Dach der alten Nikolaikirche

Hinauf die Wendeltreppe zur Ballustrade auf dem Dach der alten Nikolaikirche am Römerberg. BiHuN (Der Bläserkreis in Hessen und Nassau) probt nicht nur die Eröffnungsfanfare für den Kirchentag, er probt ebenfalls die dafür notwendige Kletterei: Der Eröffnungsgottesdienst läuft während dessen weiter.

Für Notenständer war kein Platz auf der Ballustrade, so bastelt sich der ein oder die andere ein Mini-Notenblatt für die Marschgabel. Nach der dritten Probe („Wir brauchen noch eine für den Ton.…”) bläst mancher die paar Töne längst auswendig.

BiHuN auf dem Dach der alten Nikolaikirche

Und als es dann ernst wurde, war die Wendeltreppenkraxelei zur Gewohnheit geworden, die Fanfare auf dem Kirchendach wurde zur Routine, die Konzentration und damit die Intonation ließen etwas nach. Es klang einfach live!

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Kirchentagseröffnung

Musik mit Clemens Bittlinger, David Plüss und BiHuN und vor allem mit Giora Feidman und Joy Fleming auf der Bühne am Römerberg.

Schon während der vorbereitenden Proben hatte Giora Feidman zu allen Stücken, die für den Zentralen Eröffnungsgottesdienst geprobt wurden, frei improvisiert. Selbst beim Posaunenchoralvorspiel zu „In dir ist Freude” (Schlenker) fielen ihm passende Ergänzungen ein. Seine offene Sympathie für die Blasenden wurde schnell erwidert, aus dem Nebeneinander wurde bald ein Miteinander.

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Giora Feidman zum Ehrenposaunenchorbläser ernannt

Johannes Kunkel, Landesposaunenwart in Hessen und Nassau, konnte am Eröffnungstag des 29. DEKT in Frankfurt/ M. die Goldene Bläsernadel an Giora Feidman übergeben.

JQ verleiht Giora Feidman die Goldene Bläsernadel

Der weltberühmte amerikanische Klezmer-Klarinettist trat neben Joy Fleming, Clemens Bittlinger und dem Bläserkreis des Posaunenwerkes in Hessen und Nassau in dem live vom hr übertragenen Eröffnungsgottesdienstes auf der großen Bühne auf dem Römer auf.

Zuvor, während der Ablaufprobe, erwies sich Giora Feidman als souveräne Unterstützung und klangliche Bereicherung der Blechbläser unter Leitung von Johannes Kunkel.

Feidman hatte, wie er später sagte, großen Spaß am Mitspielen und war von dem Bläserkreis begeistert.

Giora Feidman mit Bläsernadel

Johannes Kunkel trug Giora Feidman vor der Übertragung des Gottesdienstes die Ehrenmitgliedschaft als Posaunenchorbläser an und überreichte als Zeichen dafür die Bläsernadel in Gold.

Hans-Jürgen Läpple

Südnassau-Treff auf dem Abend der Begegnung

Einander Kennenlernen, Kontakte knüpfen, erneuern und vertiefen, Gutes und Bewährtes austauschen und miteinander teilen, gemeinsam Neues entdecken, einander anregen und motivieren.

Das sind die Ziele des Südnassau-Treffs - und auch des Abends der Begegnung auf dem Kirchentag. Wer ähnliche Ziele hat, passt gut zusammen, deshalb ist der Südnassau-Treff einen Tag nach seinem zweiten Geburtstag erstmals öffentlich musikalisch in Erscheinung getreten und zum Klingen gekommen.

Aus dem losen vierteljährlichen Treffen an Kontaktpflege und gemeinsamem unverbindlichen Musizieren interessierter Bläserinnen und Bläser aus den ca. 50 Posaunenchören in Südnassau hatte sich eine konzertfähige Gruppe von etwa 30 Mitgliedern zusammengefunden, die für dieses Ziel gearbeitet haben: Auftritt auf dem Kirchentag, zeigen, was Posaunenchöre zwischen Main, Rhein, und Lahn und Taunus gerne musizieren: Volkstümliches, Swingendes, Traditionelles, Ernstes und Heiteres.

Südnassautreff beim Abend der Begegnung

„Meckern gilt nicht, es ist Kirchentag” - nach dieser Devise meisterten wir manche organisatorische Unpässlichkeit: Der vereinbarte Treffpunkt zwischen den Bankentürmen war doch nicht so leicht zu finden. Das Programm verschob sich um eine halbe Stunde nach hinten. Die Bühne hatte in etwa Briefmarkengröße, alle Vereinbarungen und Pläne zur Aufstellung waren Makulatur, Hauptsache, alle passten irgendwie drauf zwischen Kabel und Mikrofonständer der Bands. Das allgemeine Glockengeläut zum Abschluss war zwischen besagten Bankentürmen nicht zu hören, und dann waren um kurz nach zehn alle U-Bahnen zum Bahnhof überfüllt und die S-Bahn nach Hause sah ich nur noch von hinten.

Meckern gilt nicht - es war Kirchentag und ein gutes Erlebnis für alle, die mitgemacht haben. Herzlichen Dank an Landesposaunenwart Johannes Kunkel und Bezirksvorsitzenden Dieter Milkowski für die Idee, die Organisation und die Leitung dieses Abends. Herzlichen Dank an unser Publikum, das gut mitgemacht hat. Es hat uns Lust gemacht, miteinander weiter zu machen, 4 Mal im Jahr Samstag nachmittags im Südnassau-Treff und vielleicht auch wieder einmal zu anderen Gelegenheiten der Begegnung.

Susanne Holz-Plodek

Pilgerweg - vom Donner gerührt? Gewittersturm auf der Main-Bühne

„Die Veranstaltung muss jetzt aus Sicherheitsgründen leider beendet werden!” Der für die Sicherheit auf der im Main schwimmenden Bühne verantwortliche technische Leiter sagte diese Worte mit leicht aufgeregter Stimme, schließlich wäre ein Blitzeinschlag in die Stahlkonstruktion der Bühne wirklich gefährlich geworden. Alle die vor der Bühne standen waren in wenigen Sekunden klitschnass geworden. Bundestagspräsident Thierse, der Hauptredner dieser Pilgerwegstation, wurde bereits von seinen Sicherheitsleuten in Richtung Ausgang gebracht, da leuchtete am westlichen Stadthorizont bereits Sonnenwetter, der Gewittersturm zog schnell nach Offenbach, die Pilgernden konnten bleiben.

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Schlussgottesdienst

Graf Münster bei der verregneten Probe War die Probe für den Schlussgottesdienst am Freitag sonnig-heiss und schwül, so erhielten wir am Samstag dann die feuchte Variante. Es schüttete aus allen Kübeln und in Sekundenschnelle waren Bläser, Sänger, Dirigenten, Noten und sonstige Utensilien geduscht und echt (sau)dreckig. Aber nicht verzagt und bald lachte die Sonne wieder. Vielleicht amüsierte sie sich auch ein wenig über das „Kompetenzgeplänkel”, welches sich Karl-Heinz Saretzki, Leiter des grossen Bläserchores auf der Rasenfläche, und Graf Münster, Leiter des Sängerchores, lieferten - wer weiss? Für uns Bläser war es jedenfalls ganz schön nervig und irgendwie total überflüssig - aber wer es braucht…

Tafel im Stadion

Am Sonntag zum Schlussgottesdienst gab sich das Wetter jedenfalls redlich Mühe. Es grummelte zwar in der Ferne, aber das Frankfurter Waldstadion blieb verschont.

Frank Vogel Unser vielgestresster Landesposaunenwart, in dessen Bezirk dieser Kirchentag ja nun stattfand, hatte auf dem Messegelände Unmengen zu tun. Jeden Tag war er am „Markt der Möglichkeiten” zu finden, zusätzlich bei den Proben zum Abschlussgottesdienst, wo sein Auswahl-Ensemble „Blech pur” u.a. den Sängerblock tatkräftig unterstützte. Wie man sieht - sogar hier musste er mitwirken! Konzentriert auf den Dirigenten blickend, funktionierten die gemeinsamen Stücke von Sängern und Bläsern wirklich gut. Was ja wichtig war, vor allem für die Stunde, die im Fernsehen übertragen wurde.

Alles in Allem war es ein wunderschönes Ereignis - selbst wenn man/frau immer viel zu wenig Zeit hat, sich alles anzuschauen (vor allem als BläserIn, der von einem Einsatz zum nächsten jagt!). Und wir freuen uns auf den nächsten Kirchentag in Berlin, der erstmalig ein ökumenischer sein wird - er wird mit Spannung erwartet!

Regina Hanel

Gedanken eines Bläsers

Mit der Feststellung durch unsere Chorleiterin Sabine Lenz „Kirchentag in Frankfurt - wer von uns nimmt teil” fing's an. Und - was wäre ein Kirchentag ohne Bläser - sagten einige von uns zu. Nicht lange ließen die Unterlagen auf sich warten und wir hatten unsere Karten für „Mitwirkende” sowie eine Dauerkarte für die öffentlichen Verkehrsmittel.

Lange Wochen vorher hatten sich unsere Probenabende auf die spezielle Kirchentagsliteratur eingestellt. Und in der Posaunenchorgruppe „Südnassau-Treff” unter Leitung des Landesposaunenwartes Johannes Kunkel wurden seit Monaten für den Eröffnungstag zum „Abend der Begegnung” flotte und romantische Bläserstücke eingeübt.

Dann war es soweit: Mittwoch, der 13. Juni, war Eröffnungstag . Wir waren natürlich dabei und nach einer Probe um 15:00 Uhr in der Messehalle 6.3, pünktlich um 18:00 Uhr war, wie an allen entsprechenden vorgegebenen Orten in Frankfurt, Eröffnungsgottesdienst.

Das besondere Erlebnis als Bläser in unserem relativ kleinen Bläserkreis war, in einer so großen Gemeinschaft von über eintausend Bläsern zu musizieren, einen Sound wahrzunehmen, der nur bei solcher Gelegenheit zu erleben ist und das Gefühl zu haben, innerhalb dieser großen Glaubensgemeinschaft einfach dabei zu sein … dazuzugehören!

Der „Abend der Begegnung” am „Willy-Brandt-Platz” war anschließend ein ebenfalls unvergessenes Erlebnis. Bevor der Abend mit Abschlußsegen und dem „Großen Frankfurter Glockengeläute” endete, hatten wir zur letzten Stunde unseren Auftritt als Posaunenchorgruppe „Südnassau-Treff” mit 33 Bläsern. Wer vorbeischlenderte, blieb bis zum Schluß. Der Beifall der Zuhörenden war überwältigend. Die Proben und Mühe haben sich gelohnt.
Vielen Dank, Johannes Kunkel!

Neben weiteren Bläsereinsätzen, z.B. beim Feierabendmal-Gottesdienst - mit den jeweilig dazugehörenden Proben - war jedoch genügend Zeit, den Kirchentag mit seinem enormen, vielfältigen Programm zu erleben. Es sei bemerkt, daß das Programmheft für alle 5 Tage eine so große Vielzahl von Veranstaltungen auswies, daß man gezwungenermaßen immer etwas versäumen mußte. Aber - alles erlebte war es wert, dazusein, dabei zu sein, ein Fest der Superlative zu erleben unter täglich ca. 100.000 en. Und ganz besonders zu betonen: Keine Massen, sondern Menschen; Menschen mit dem gleichen Denken, Handeln, Fühlen, fröhlichen Gesichtern, Entgegenkommen. Bis nachts auf den Bahnhöfen - Menschen-Menschen-Menschen, die S- und U-Bahnzüge überfüllt … komm ich mit, komm ich nicht mit ?? Kein Geschimpfe, kein Geschrei, warten bis der nächste Zug kommt - und - immer wieder plötzliches Anstimmen von Liedern. Singen statt Unmut, laut klatschender Beifall bei Eintreffen des nächsten Zuges. Sagenhafte Atmosphäre … einzigartig!

Es gäbe zu berichten, zu erzählen … noch … und noch … und noch. Täglich Stunden auf dem Kirchentag, darüber zu berichten reicht ein ganzes Heft nicht, jedoch sei als besonderer Höhepunkt für uns als Bläser der Abschlußgottesdienst erwähnt. Sonntag am 17.Juni, morgens um 6 Uhr, raus aus den Federn, um möglichst um 8 Uhr im Waldstadion bei der Probe dabeisein zu können. Beginn des Gottesdienstes um 9 Uhr. 70.000 Menschen, strömten ins Stadion. Und wir als Bläser, ca. 4000 an der Zahl, im Innenraum auf dem Spiel- und Sportfeldbereich, mit goldglänzendem Blech im Sonnenlicht, das war eindrucksvoll, eine Klangfülle, nie vorher erlebt, überwältigend!

Der Kirchentag ist zu Ende. Jedem, der dort war, hat er etwas Besonderes, Einmaliges in dieser jetzigen Zeit vermittelt.

„Du stellst meine Füße auf weiten Raum”, das war das Motto dieses Kirchentages und zu vielen der stattgefundenen Veranstaltungen gehört auch der Gedanke des Gebetes. Beten heißt auch Bitten - aber auch Danken. Ich habe zu danken ….

Uli Meinke
Mitglied im Südnassautreff und Posaunenchor Fischbach und Kelkheim