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Posaunenchorfreizeit Borkum 2016 – Dieses Jahr kam alles anders

Diesen Sommer konnte unser Landesposaunenwart Johannes Kunkel die Bläserfamilienfreizeit leider krankheitsbedingt nicht selbst leiten. Aber unsere rührigen Vorstände von Südnassau und Rheinhessen Ulrike Klein, Heike Schuffenhauer, Harald Dick, Renate Lachnitt und Anke Vogel fanden eine Lösung, unsere Freizeit dennoch stattfinden zu lassen mit Unterstützung durch das Team des Zentrums Verkündigung mit LKMDin Christa Kirschbaum.

Ulrike fand Ersatz für die musikalische Leitung: In der ersten Woche kam Landesposaunenwartin Helga Hoogland vom Posaunendienst der Ev. Reformierten Kirche. Sie besuchte offiziell den Posaunenchor der reformierten Kirche auf Borkum und konnte dies mit der Leitung eines Workshops während unserer Bläserfamilienfreizeit verbinden, bei dem sie uns das Psalmenprojekt „Sein Lob wird euch entflammen“ und die von ihr herausgegebenen „Kirchentags- und Jugendlieder“ vorstellte. In der zweiten Woche übernahm Traugott Baur, ehemaliger Landesposaunenwart in der Pfalz, die Vertretung für Johannes.

Gleich unser erster Einsatz fand am Sonntag beim Gottesdienst draußen beim Alten Leuchtturm zum Borkumer Stadtfest unter Leitung von Olaf Byl, dem Borkumer Posaunenchorleiter, statt. Also war Samstag nach der Ankunft und dem Abendessen gleich Probe mit Olaf angesagt.

Am Montag wollte eine kleine Bläserschar Helga am Bahnhof Borkum musikalisch begrüßen. Die Züge rollten an, aber wo war die Landesposaunenwartin?
Wir warteten und spielten bei jedem neuen Zug, sehr zur Freude der anderen Ankömmlinge. Auch eine Kontaktaufnahme mit dem Handy scheiterte.
So machten wir uns auf zurück zum Probenraum in unser „Aquarium“ und wollten an der Rezeption nachfragen.
Wer stand dort? Helga!!! Sie war vom Schiff mit dem Taxi gefahren !
Nun musste sie vor unserem Probenraum unsere Bläserbegrüßung über sich ergehen lassen. Sie dachte dann, ah ja, eine nette kleine Truppe. Oh, welch ein Erwachen, als sie sich bei der nachmittäglichen Probe auf einmal über vierzig Bläserinnen und Bläsern gegenüber sah.

Mit Helga groovten wir in der ersten Woche aus Noten der Ev. Reformierten Kirche. Für uns zum größten Teil neue Literatur. Wir spielten aus „Sein Lob wird euch entflammen“ (Psalmmelodien der Reformation populär arrangiert für Bläser), aus „Kirchentags- und Jugendlieder“ und aus dem Sonderdruck „Kommt!Jetzt ist die Zeit! “ (Jubiläumssammlung 125 Jahre Ev. Reformierte Kirche im Jahr der Kirchenmusik 2012).

Wir erweiterten unsere Bläserklänge mit Cajón (auf dt. Kistentrommel, ein aus Peru stammendes perkussives Musikinstrument) und 4stimmig gepfiffenen und gesummten Abschnitten und einem Abschluss mit der Nasenflöte (ein Spielzeuginstrument, das Luft aus der Nase in den Mundraum umlenkt, die Tonhöhe wird durch Veränderung der Größe des Rachenraumes bestimmt). Hannah Lenz brachte die Nasenflöte wunderbar zu Gehör und Benjamin Bruch gab uns mit der Cajón den groovigen Beat vor. Bei manchen Stücken fingen die Chorleiter alleine an, dann kamen alle U30 und anschließend alle ü30 dazu. Bei unserem „Hit“ „Come and Go“ stellten unsere U30 Bläser (7-21 Jahre) unter Beweis, dass sie auch alleine einen wunderbaren Sound hervorbringen können.

Am Mittwochvormittag davor gestalteten wir auch den „Dreiklang“, die ökumenische Andacht mit Spaziergang zu den drei Kirchen auf Borkum, mit.

Am Freitag leitete Helga Hoogland die Probe des Borkumer Posaunenchores. Wir verstärkten den Posaunenchor, so dass der Probenraum bis zum letzten Platz gefüllt war. Anschließend wurden wir noch großzügig bewirtet und konnten die Freundschaft zwischen Freizeitgruppe und Posaunenchor Borkum vertiefen.

Die mit Helga eingeübten Stücke wurden beim zweiten Gottesdienst in der Ev. Reformierten Kirche unter der gelungenen Leitung unserer Mitbläserin Susanne Bruch zusammen mit dem Borkumer Posaunenchor zu Gehör gebracht und von den Gottesdienstbesuchern begeistert aufgenommen. (Helga musste am Samstag leider schon wieder abreisen.)

Am Samstag konnten wir Helga bläserisch verabschieden, da sie dann auch die Borkumer Kleinbahn nutzte. Wir machten ihr den Abschied so richtig schwer mit „Come and Go“ und „Sei behütet“. Da wurde auch so manche Träne verdrückt.

Traugott, unseren Leiter der zweiten Woche, konnten wir musikalisch leider nicht überraschen, da wir zum Zeitpunkt seiner Ankunft im sonntäglichen Gottesdienst spielten. Dafür konnte er dann abends nach einer kurzen Vorstellungsrunde gleich mit uns proben. Allerdings erst, nachdem wir ihn aus seinem bitter benötigten Schlaf rissen. Durch einen Motorschaden des Busses, mit dem er in Schottland auf Konzertreise war, hatte sich seine Rückkehr nach Hause verzögert, so dass er fast nonstop weiter nach Borkum fahren musste.

Unter Traugotts Leitung vertieften wir einige der schon geprobten Stücke und studierten Neues und Altbewährtes aus Bläserklänge, Querbeet, Tutti, Gloria 2016 und noch anderen Noten ein. Diese kamen dann bei der mittwöchlichen Strandandacht am Musikpavillon und unserer traditionellen Inselmusik am Donnerstag an der Arche am Neuen Leuchtturm zur Aufführung. Auch dort wurde unsere Musik begeistert beklatscht und die Kinder sammelten im Publikum etwas über 100 Euro für die Freiwillige Feuerwehr Borkum ein, die eine kleine Abordnung mit ihrem kleinen Feuerwehrbus geschickt hatte.

An einigen Nachmittagen probten die jungen und älteren „Jungbläser“ extra mit Traugott für unsere Auftritte.

In beiden Wochen fehlte natürlich auch unser abendliches „Just-4-Fun-Blasen“ nicht.

Auch unsere morgendliche Andacht in der Kuschelecke fand statt. Susanne Bruch hatte für jeden Tag passende Texte ausgesucht, wir lasen sie dann Abschnittweise reihum vor. Manuel Pschorn wurde oft adhoc mit unbekannten Liedern konfrontiert, er schaute dann mal kurz über die Noten und zauberte uns schöne Vorspiele und Begleitungen aus dem Keyboard, welches uns durch Heike Schuffenhauers Nachfrage hier dankenswerter Weise vom Haus zur Verfügung gestellt wurde.
Auch Margit Prinz vom Borkumer Posaunenchor hatte schon eines organisiert, welches wir dann ja nicht in Anspruch nehmen mussten. Einige Bläser des Borkumer Posaunenchores waren auch, so es mit ihren Berufen zu vereinbaren war, gerne in unseren vormittäglichen Proben dabei.

Wir hatten außer unseren bläserischen Tätigkeiten natürlichauch vieles andere zu tun:

z.B. Frühradfahren ab 5:15 Uhr für die ganz Frühen und auch eine Stunde später für die nicht ganz so frühen Aufsteher, Man traf sich dann oft zwischen 7:00 und 7:30 Uhr im Meer zum Schwimmen wieder. Ausgiebige Strandwanderungen, auch zum „Wellenstrand“, weitere Fahrradtouren über die ganze Insel fanden statt. Nicht nur Senioren radelten von Café zu Café:, um leckere Windbeutel oder Sanddorntorten zu verzehren. Dann gab es die jugendlichen (und auch nicht mehr so jungen) Pokémon-Jäger und Cash-Jäger, zu jeder Tages- und Nachtzeit, die suchend auf der Insel umherliefen oder fuhren, immer das Handy zur Ortung gezückt.

Besucht wurden auch der neue Leuchtturm, das Aquarium, der Kletterpark, das Feuerschiff, das Bier-Event auf der Promenade, das Stadtfest, das Flugplatzfest und die Proben der Freiwilligen Feuerwehr Borkum von einigen Bläsern. Es wurde eine Wattwanderung organisiert, Volleyball gespielt, ein Surfkurs erfolgreich abgeschlossen und ein zweistündiger Strandausritt begeistert genossen.

Abends nach dem Just-4-Fun-Blasen ging es dann zum Feierabendbierchen, heißen Sanddorngrog, zur alkoholfreien Crazy Catarina oder anderen Getränken hinüber ins Haupthaus. Viele Gesellschaftsspiele wurden gespielt und auch die nicht nur jugendlichen Filmegucker kamen bis spät in der Nacht zum Zug.

Am Freitag, unserem letzten Tag, bauten wir dann unser traditionelles Sandschiff bei angenehmer Temperatur, mit Sonne und Wolken und starker Brise aus WestNordWest. Während unser Schiff langsam in die Fluten tauchte, wurde Sekt und Saft verteilt und auf unser Schiff angestoßen. Danach stürzten sich viele in die tollen Wellen, manche zum ersten Mal in diesen zwei Wochen.

Vor unserem Abschlussabend machten sich noch einige Bläser auf, um den Borkumer Posaunenchor bei der Abendandacht am Alten Turm „In der alten Inselkirche“ zu unterstützen.

Unser Abschlussabend war sehr lustig und abwechslungsreich:
drei gedichtete Lieder über unsere Borkumer Erlebnisse auf die Melodien von „Eine Seefahrt, die ist lustig“ (Sigrid mit ihren Kids und Manuel am Keyboard), „YMCA“ (mit Keyboard und Trompete) mit Susanne, Hannah und Marlene und das &ndquo;Lummerlandlied“ (blasend begleitet auf Bierflaschen) mit Susanne, Marlene, Hannah und Jonas.
Ein kurzes Lied mit unserem Jüngsten Julius (3) und unserem Ältesten Ernst (79).

Ein Flötenduett mit Lennard (5) und seiner Mama Anne-Katrin.
Eine Kurzversion von Aschenputtel für zwei Bettlakenträger (Jonathan und Wolfgang), einen Erzähler (Jonas), zwei hässliche Schwestern (Marlene und Julia), eine gute Fee (Susanne), Aschenputtel (Hannah) und einem Prinz eurer Träume (Benjamin) (oh, ich bin so schön) war der amüsante Höhepunkt des Abends !

Natürlich durfte zum offiziellen Schluss unser „flie, flai, floo“ nicht fehlen unter der vertretenden Leitung von Matthias.

Zwischendurch wurden unsere Dankeschönpräsente an Ulrike, Harald, Traugott, Sigrid, Susanne und Manuel überreicht. Außerdem erhielt jede Familie eine schöne, von den Kindern unter der Leitung von Sigrid gestaltete Stofftasche. Innen drin war das Gruppenfoto vor dem neuen Leuchtturm. Nochmal herzlichen Dank dafür an Sigrid und an Brigitte und Regina für das Besorgen der anderen Präsente. Auch Johannes erhielt Trostpräsente per Post von uns allen.

Zum Borkumer Muss „Fasanenbrause“ und „Sanddorngeist“ fügte Traugott zur Freude aller noch seine guten Tropfen aus der Pfalz bei.

In Dauerschleife lief dann für das restliche gemütliche Beisammensein eine Diashow mit Fotos der letzten zwei Wochen, zusammengestellt von Sebastian.

Da wir ja nun auch Kontakt zur hiesigen Landesposaunenwartin geknüpft haben, kam der Gedanke und Wunsch unter den Teilnehmern auf, doch in zwei Jahren für ein paar Tage während der zwei Wochen ein gemeinsames Projekt mit Helga, sozusagen einen Workshop in der Freizeit, zusammen zu machen, auch mit dem hiesigen Posaunenchor. Vielleicht klappt es ja, wir würden uns jedenfalls freuen.

Wir danken Helga und Traugott sehr, sehr herzlich für die kurzfristige Unterstützung und Leitung !!!

Für manche ist diese Freizeit der einzige Urlaub im Jahr und es wäre sehr schade gewesen, wenn diese nicht hätte stattfinden können.

Unser besonderer Dank gilt aber Ulrike Klein, die den „Vertretungs-Stein“ ins Rollen brachte und es damit möglich machte, dass wir wieder zusammen musizieren durften !!!

Wir alle, gemeinsam vom Jüngsten (3) bis zum Ältesten (79), haben es miteinander geschafft eine schöne, erholsame Freizeit zu gestalten.

Bei unserer traditionellen Abschiedsrunde draußen im Grünen mit dem Irischen Reisesegen flossen wieder so manche Tränen.

Dir, lieber Johannes, wünschen wir von Herzen von hier aus nochmal eine baldige vollständige Genesung und freuen uns schon auf unsere nächste Freizeit mit Dir !!!

… und bis wir uns wiedersehen, halte Gott Dich fest in seiner Hand !

Cornelia Schmidt-Pschorn
Wiesbaden