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Workshop „Trompete, Flügelhorn” am 4. März 2006 in Götzenhain (Leitung: Johannes Kunkel)

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Was ist zu tun, wenn sich für ein Wochenend-Seminar mit Übernachtung und Verpflegung nur noch vier Teilnehmer anmelden? Man ruft einfach in Götzenhain bei Franz und Brigitte an und fragt, ob im Gemeindehaus ein Samstag Platz ist für zwei Gruppen. Und dann hängt sich Brigitte ans Telephon und fragt alte Bekannte von Sommerfreizeiten und anderen Chören aus der Nachbarschaft, ob sie Lust hätten, es ist ja nur ein Tag, und Regenwetter haben wir eh schon wochenlang…

„Mehr als qualifiziertes Üben ist ja dabei nicht drin”, sagt Wolfgang Bruch aus Sprendlingen, der mit der Kantorin der Christusgemeinde verheiratet ist, „aber es tut Not, wieder einmal auf andere Weise an die Grundtechniken beim Atmen und Ruhigbleiben erinnert zu werden. Klar, wir waren alle mal jung und ledig, da haben wir auch oft ganze Wochenenden mit Übernachtung mitgemacht und uns in wenigen Stunden an anspruchsvolle Literatur herangearbeitet. Aber inzwischen hat die Mehrheit von uns Familie, meist mit mehreren Kindern, und da kann man einfach nicht zwei Tage lang wegbleiben.” - „Wir krebsen in der zweiten Stimme herum und halten uns für schlecht, weil wir nicht mehr die Zeit finden, daheim zu üben. Es war wohltuend, daß Helmut und ich nicht die einzigen waren, denen es so geht, daß wir mithalten konnten in der Gruppe bei Christine Müller, und daß wir das meiste richtig gemacht haben”, sagt Inge Jily aus Götzenhain. „Und wenn es nicht auf Anhieb klappte, wurde es oft genug wiederholt, bis jeder verstanden hatte, was man anders machen muß, bis der Ton klar und mit Überzeugung herauskommt, ohne die Oberstimme zu erschlagen.”

Oliver Stuckard aus Neu-Isenburg, Sohn unseres Tubisten Udo, hat Jazzkeller-Erfahrung; er saß in der A-Gruppe bei Reinhold Grützner und fand die Einblas- und Atemübungen vielleicht ein bißchen zu ausführlich. Dennoch ging er mit anderen „Ohren” nach Hause, ebenso wie Sven Dreher aus Darmstadt, der als alter Götzenhainer seinem Chor treu bleibt. „Reinhold ist ein lustiger Typ, wir hatten viel Spaß miteinander, und es hat etliche von uns zusehends entkrampft”, war sein Kommentar. Brigitte war leider stark mit Schnupfen angeschlagen, konnte nicht die ganze Zeit mitmachen und es war in der Mittagspause noch ein Ständchen zu blasen beim ehemaligen Götzenhainer Chorleiter zum runden Geburtstag. Aber sie gehört zu den Chorbläsern, die noch regelmäßig und viel daheim üben, hat die Atmosphäre genossen und einige Anregungen mitgenommen, auch beim individuellen Üben nicht zu viel auf einmal zu erzwingen.

Ja, es ist nötig, daß etwas für die Trompeten und Flügelhörner getan wird. Wenn ich im Baß manchmal ein Auflösungszeichen nicht sehe oder ein Ton schlecht anspricht, dann merkt das kein Mensch. Bei manchen Stücken kann man notgedrungen den ganzen Tenor weglassen. Aber wenn in den Trompeten ein Patzer vorkommt, hört das jeder, und das ist die stille Angst beim Auftritt. Christine und Reinhold haben viel dafür getan, sie abzubauen, und wir zweifeln nicht daran, auch im nächsten Jahr wieder 25 Teilnehmende für Trompete/Flügelhorn zusammenzubekommen.

Jörg Jahn, Langen (Bariton)

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